Was Manager von Ordensfrauen lernen können
Dass nicht alle Ordensfrauen Nonnen sind, ist den „Machern“ egal. „Was Manager von Nonnen lernen können“, heißt daher der Artikel, der keine einzige Nonne zitiert. Beim Inhalt war man sorgfältiger als bei den Begriffen: Macher-Redakteurin Susanna Wurm hat eine treffende Zusammenfassung formuliert, wie Strategien des Ordenslebens für Nicht-Ordensleute fruchtbar werden können. Dazu hat sie Ordensleute und Nicht-Ordensleute befragt. Als Ziele des ordensmäßigen Lebenswandels nennt sie Anliegen, die aus der Denkweise der Manager kommen: Gesundheit, Leistungsvermögen und Erfolg.
Erstes und zweites Gebot: Lebe im Rhythmus und Finde deine innere Ruhe
Regelmäßigkeit und Rituale im Alltag führen zu innerer Ruhe. Wer sie nicht hat, soll dafür sorgen, dazu zu finden. Dass Ordensfrauen kaum von Burn-out betroffen sind, wie der Artikel meint, ist zwar nicht erwiesen, aber ein schöner Gedanke. Zehn Minuten absolut nichts zu tun täglich bringen physisches und psychisches Wohlbefinden, wird im Text der Humanenergetiker Michael Stingeder zitiert. Das ist einen Versuch wert: „Handy abschalten, Bürotür abschließen und Hinweis auf ‚Nicht stören‘ geben.“ Dadurch wird laut Gehirnforschung die Gehirnduchblutung aktiviert und unterbewusste Gedanken können verarbeitet werden. Davon würde schließlich der ganze Körper profitieren, erklärt im Macher-Artikel Psychologin Michaela Schöny.
Zweites und drittes Gebot: Entwickle dein Bewusstsein und Lebe deine Berufung
Was ist der Sinn meines Lebens? Diese Frage sollte geklärt werden, meint Michael Stingeder. Für Michaela Schöny ist eine achtsame Haltung zentral. Dabei sollten auch Körpersignale deutlich wahr- und ernstgenommen werden. Der Sinn, der Sendungsauftrag gibt „ungemein viel Kraft und Ruhe“, steuert Sr. Beatrix Mayrhofer, Präsidentin der Frauenorden, zum Artikel bei. „Es geht darum, meine Talente zu nutzen“, ist die Quintessenz von Stingeder.
Fünftes und sechstes Gebot: Definiere dich nicht über deine Leistung und Übernimm Selbstverantwortung
Leistungsdenken sei eine Art Gier, zieht der Macher-Text einen interessanten Vergleich. Konsumwahn könne damit ebenfalls zusammenhängen. „Die Seele wird nicht satt von den Dingen“, wirft dagegen Sr. Beatrix ein. „Die Seele wird nur satt von der Liebe.“ Und wenn die Begeisterung für das, was man tut, im Vordergrund steht, dann braucht man auch keine Belohnung. Wie sich das mit der Selbstverantwortung allerdings aus dem Ordensleben herleiten lässt, wird nicht erläutert.
Siebtes und achtes Gebot: Pflege deine Kraftquellen und Glaube an etwas und orientiere dich danach
„Ohne Zeit funktioniert keine Beziehung – das gilt für Menschen genauso wie für die Beziehung zu Gott.“ Gepflegte Beziehungen können eine wunderbare Kraftquelle sein, ist Sr. Beatrix überzeugt. Die eigenen Werte zu kennen und danach zu leben, das sieht der Artikel in „Die Macher“ als wichtige Burn-out-Prävention. Die Zeit für die Kraftquellen und die Verbindung zu den eigenen Werten – da liegt der Zusammenhang zum Ordensdasein schon recht nahe.
Neuntes und zehntes Gebot: Führe und lass dich führen und Sei dankbar
Bleib dir selbst treu, wird ein Leitsatz von Sr. Beatrix erwähnt, und vertraue darauf, dass du geführt wirst. Josef Macher aus der Geschäftsführung der Klinik Diakonissen Linz sieht in der Dankbarkeit einen wesentlichen Grundstein zum Glücklichsein. „Nichts als selbstverständlich zu sehen“, ist einer seiner Geheimtipps. „Wer demütig bleibt, kann fliegen ohne abzuheben“, resümiert Redakteurin Susanna Wurm eine Kernaussage des Artikels. Sie wird vielleicht eine der schwierigsten sein für die Stammleserinnen und Stammleser von „Die Macher“.
[ms]