Neue Literatur für alle im alten Stift
Das oberösterreichische Literaturfestival „4553" findet heuer zum dritten Mal statt, vier Tage lang wird in ganz Schlierbach gelesen, geschrieben, Musik gemacht und zugehört. Das Stift Schlierbach ist einer der Veranstaltungsorte, mit außergewöhnlicher Atmosphäre. „Festival für das überflüssige Notwendige“ nennt sich die Veranstaltung auch, und hat dadurch etwas mit den barocken Kunstwerken des Stiftes gemeinsam.
Ziel des Festivals ist es, Literatur in ihrer Vielfalt vorzustellen, von der experimentellen Lyrik bis zum Mundartgedicht, vom kritischen Essay bis zum Kriminalroman. Daneben gibt es ein anspruchsvolles abendliches Musikprogramm, Literaturworkshops und ein viertägiges Kinderliteraturprogramm. Ganz nach dem Motto „Literatur für alle“.
Barocker Bernardisaal für moderne Lesungen
Das Literaturfestival „4553" ist seit seiner Premiere im Jahr 2012 eng mit dem Zisterzienser-Stift verbunden. An Schauplätzen im und um das Stift finden Lesungen, Konzerte, Theater- und genreübergreifende Produktionen statt. Darin spiegelt sich auch das Konzept des Festivals – das Zusammenführen unterschiedlicher Welten, das Sichtbarmachen von Kontrasten und Verbindungen. Häufigster Schauplatz ist der barocke Bernardisaal des Stiftes Schlierbach. Beim Literaturfestival öffnet der prunkvolle Raum unter anderem für die Lesungen von Sibylle Lewitscharoff, Stefanie Sargnagel sowie Friedrich Achleitner und Gerhard Rühm die Pforten.
Prädestiniert für eine Lesung ist die traditionsreiche Stiftsbibliothek.
Lesung in der Stiftsbibliothek und literarische Predigt
Ein weiteres Kleinod des Zisterzienserstifts, die Bibliothek, ist Schauplatz der Lesung von Marlen Schachinger. Die Bibliothek wurde 1712 als kreuzförmiger Prunkraum mit Hängekuppen in barockem Stil von Carlo Antonio Carlone erbaut. Sie umfasst rund 45.000 Bände, Inkunabeln und Handschriften. Und auch in der opulenten, um 1680 erbauten Schlierbacher Stiftskirche findet einer der Programmpunkte des Literaturfestivals statt. Nach der literarischen Predigt von Pater Martin Spernbauer am Sonntag, 28. August 2016, lädt Christoph Radinger zu einem kommentierten Orgelkonzert ein.
P. Martin Spernbauer wird im Sonntagsgottesdienst eine literarische Predigt halten.
Buchpräsentationen in der Galerie
Die Margret-Bilger-Galerie ist nach der vielseitigen Bildenden Künstlerin Margret Bilger (1904–1971) benannt, die ab 1950 in der Glaswerkstätte in Schlierbach viele Kirchenfenster schuf. Melchior Frommel, Nachlassverwalter von Bilger, und Daniela Strigl stellen am Freitag, 26. August, ihre Neuerscheinungen in der Galerie vor. Während Strigl dem Publikum ihre Biografie über die Schriftstellerin Marie von Ebner-Eschenbach näher bringt, informiert Frommel über die „achte Gattung" im Schaffen der Künstlerin Bilger.
Das Literaturfestival wird im Genusszentrum eröffnet.
Moderne Räume im Stift
Das Genusszentrum im ersten Stiftshof wurde als Aufbau über dem nunmehrigen Bildungszentrum und der Glasmalerei errichtet. Das 2005 eröffnete Bauwerk sticht mit seiner modernen Glasfassade sofort ins Auge. Es beherbergt heute das Touristen-Informationszentrum des Stiftes, den Verkaufsraum der Stiftsbetriebe sowie Räumlichkeiten für Veranstaltungen, Ausstellungen und die Gastronomie. Neben der Eröffnung des Literaturfestivals am Donnerstag, 25. August 2016, wird hier am 26. August auch das prominent besetzte Literaturgespräch zum Thema „Literatur und Kritik" präsentiert.
www.literarischenahversorger.at
Artikel von Jakob Weiermair
Bilder: Stift Schlierbach
[ms]