Stift Zwettl: Abt Wolfgang Wiedermann beendet seine 20-jährige Amtszeit
Abt Wolfgang sei eine "väterliche Gestalt", der es ein großes Anliegen sei, dem Nachfolger ein gut bestelltes Haus zu übergeben, würdigte der Abt von Stift Heiligenkreuz, Maximilian Heim, seinen Ordensbruder und Amtskollegen. Stift Zwettl sei eine "lebendige Tochter des Mutterklosters Heiligenkreuz".
68. Abt des Stiftes Zwettl
Abt Wolfgang Wiedermann wurde am 31. Dezember 1940 geboren und stammt aus der Pfarre Zistersdorf. 1959 trat er ins Stift Zwettl ein, 1965 wurde er zum Priester geweiht. Wiedermann war Seelsorger in Wiener Neustadt, bis ihn der damalige Abt Ferdinand Gießauf 1976 als Prior nach Zwettl berief. Er leitete hier lange Zeit das Bildungs- und Exerzitienhaus und wurde 1996 zum 68. Abt des Stiftes Zwettl gewählt. Die Zurücklegung seiner Leitungsfunktion im Stift Zwettl war eigentlich schon mit Erreichen des 70. Lebensjahres fällig, doch war Wiedermann damals vom Konvent für fünf weitere Jahre beauftragt worden.
Zukunft in der Pfarrseelsorge
Seit 2007 war Wiedermann auch Abtpräses der österreichischen Zisterzienserkongregation, die derzeit acht Abteien mit rund 250 Mönchen umfasst. Nach seiner Emeritierung als Abt wird er in der Pfarre Windigsteig, wo Wiedermann bereits bisher als Pfarrer wirkte, weiterhin seelsorglich tätig bleiben, kündigte er an.
Drittältestes Zisterzienserkloster weltweit
Stift Zwettl als das weltweit drittälteste durchgehend bestehende Zisterzienser-Kloster datiert auf das 1138 zurück, als der Kuenringer Hadmar I. durch eine Stiftung Mönchen aus Stift Heiligenkreuz die Errichtung eines ersten Klostergebäudes am Kamp ermöglichte. Die wirtschaftliche Basis des Stiftes im Waldviertel bildete die Kultivierung des Landes. 1159 konnte die erste romanische Klosterkirche geweiht werden, die im 14. Jahrhundert durch einen gotischen Kirchenbau ersetzt wurde.
Kriege und die Reformation bescherten dem Kloster im 15. und 16. Jahrhundert schwierige Zeiten. Im Barock setzte dann aber eine Periode der religiösen und wirtschaftlichen Erneuerung ein; u.a. wurden die Stiftsgebäude vollkommen umgestaltet und die Kirche fertiggestellt und im Innern kostbar ausgestattet. Mit dem Kirchturm erhielt das Stift sein unverkennbares Wahrzeichen. Joseph Munggenast und Paul Troger gestalten den barocken Bibliothekssaal.
Gegen Ende des 18. Jahrhunderts erfolgte im Rahmen der Josephinischen Kirchenreform eine weitgehende Veränderung des klösterlichen Lebens, die Mönche wandten sich vermehrt der Seelsorge in den anvertrauten 15 Pfarren zu. Im 20. Jahrhundert überstand das Stift die beiden Weltkriege und die NS-Zeit weitgehend unbeschadet. Mit der Gründung des Bildungshauses in den 1920er-Jahren und der "Höheren Lehranstalt für Umwelt und Wirtschaft Yspertal" entstanden neue Arbeitsfelder in der Seelsorge.
19 Mönche
Derzeit sind 19 Mönche im Stift Zwettl tätig. Sie leisten seelsorgliche Dienste in 17 Pfarren in der Umgebung. Unternehmerisch aktiv ist das Stift mit Betrieben in der Forst- und Teichwirtschaft. Letztere ist vor allem für die Zucht der Waldviertler Karpfen bekannt. Zum 875-Jahr-Jubiläum im Jahr 2014 war eine umfassende Klosterrenovierung abgeschlossen worden.
Text: kathpress
Bild: Diözese Linz
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