Aktiv gegen Menschenhandel: Würde macht stark
Standen bei der Auftaktveranstaltung im Vorjahr Fakten und Hintergründe des Geschäfts mit der Ware Frau im Mittelpunkt, so wendete sich der Blick heuer dem Spannungsfeld Über-Macht und Würde zu. Das Projektteam rund um Sr. Maria Schlackl fokusierte sich die "blinden Flecken", auf die Menschen, die ausgebeutet werden und auf die, die ausbeuten; "auf jene, die unter unwürdigen Bedingungen leben müssen, von denen man nichts Genaues weiß! Und ebenso gilt es die damit einhergehende Machtausübung zu benennen", so die Salvatorianerin. "Würde wird dort frag-würdig, wo eine Person sich anmaßt, über andere Macht auszuüben."
Die Frage lautet: Was lässt Würde verkümmern? Wie kann aus Würde übermächtiges Gewaltpotential werden? "Wenn Bordelle mit Leuchtschrift an der Außenmauer werben: 'Frische Mädchen eingetroffen' – was geschieht mit den 'nicht mehr gebrauchten'? Oder, wenn mit ‚Mädchenflohmarkt‘ und ‚Ostblock Schlampen‘ geworben wird, auf welchem Niveau sind wir als 'Wesen Mensch' gelandet?"
Die "unsichtbaren" Frauen
Die Gesellschaft wisse wenig oder will wenig über diese „unsichtbaren“ Frauen und Mädchen wissen. Dennoch leben sie mitten in unserem Land, in unseren Gemeinden, an den Rändern unserer Gesellschaft – am Straßenrand oder mitten im Ortszentrum und werden von den Männernn gebraucht. Denn die Nachfrage wächst. Nicht zuletzt mache sich das an der Zahl der bestehenden Bordelle und Laufhäuser bemerkbar. "Aufmerksam werden und aufmerksam machen – für diese TAT-Sache sensibilisieren – sind absolut notwendige erste Schritte", bringt es die Ordensfrau auf den Punkt.
Unter dem Motto "Über-Macht und Würde" setzte die Salvatorianerin Maria Schlackl und ihr Team ein starkes Zeichen gegen das floriende Geschäft Menschenhandel. (c) Ordensgemeinschaften Österreich
Diese große Frage könne nur global gelöst werden, und zugleich brauche es lokal ethisch verantwortbare Schritte der Veränderung. Menschenhandel, Prostitution, Sexarbeit, Arbeitsausbeutung seien soziale und gesellschaftspolitische Probleme, und so gehörten sie auch gelöst. Einzelne Personen--Gruppen in diesem Milieu häätten wenig bis keine Chance, ihre Lage zu verändern, geschweige denn zu verbessern. Sr. Maria Schlackl: "So will ich mit dieser Veranstaltung Chancen nützen und Chancen schaffen!" Und weiter: "Von Grund auf ist jeder Mensch ermächtigt, ein würdevolles Leben zu führen. Ich glaube, dass in jedem Menschen ein von Gott gegebener Kern grundgelegt ist, aus dem heraus sich jede Person zu einem würdevollen Menschsein entwickeln kann. Würde macht stark!"
Ein Expertenteam diskutierte die Thematik Menschenhandel in OÖ. (c) Ordensgemeinschaften Österreich
Initiative macht Würde sichtbar
Wie engagiert die Ordensfrau dabei vorgeht, zeigt sich auch darin, dass sie Bundespräsidenten Heinz Fischer als Unterstützer gewinnen konnte. "Menschenwürde ist Menschenrecht, und es ist unsere Pflicht dazu beizutragen, dass Menschen nicht in die absolute Rechtlosigkeit gestürzt werden, ausgeliefert der Teilnahmslosigkeit und Kälte skrupelloser Menschenhändler und ihrer Kunden", übermittelte Heinz Fischer eine sehr persönlich gehaltenen Grußbotschaft. "Ich danke Ihnen für Ihre engagierte Initiative. Sie tragen als Initiatorinnen, als Referentinnen und Referenten sowie als interessierte Diskussions-Teilnehmerinnen und Terilnehmer dazu bei, unser Wissen, unser Mitgefühl und unser persönliches Eintreten für die Würde des Menschen sichtbar zu machen und damit zu stärken."
[rs]